Saturday, May 10, 2008

PKP

Nun begibt es sich, dass ich Dank des neuen Jobs viel zwischen Berlin und Wroclaw pendele. Dank fehlendem Auto derzeit per Bahn. Per Straße wären es ca. dreieinhalb Stunden für 340km. Per Bahn sind es mal eben glatte 6 Stunden! Und zu allem Überfluss gibt es nur selten eine direkte Verbindung (ohne Umsteigen) zwischen den beiden Städten. Perfekt. Also 16:30 in den Zug in Berlin, 20:00 umsteigen in Poznan, 22:15 in Wroclaw. Im Übrigen ist die direkte Verbindung genauso schnell - äh - langsam! "Willkommen im vereinigten Europa."

Letzte Woche habe ich gelernt, dass im zweiten Zug nichts zu kaufen gibt, auch in Polen wurde der Speisewagen teilweise bereits wegrationalisiert. Also habe ich diesmal in Berlin noch Verpflegung in Form von Brötchen und 2 Bier gekauft.

Der Berlin-Warschau-Express ist immer gut besucht. Es sind immer Wagen der PKP, der polnischen Staatsbahn, aber ganz passabel. Positiv: Alle haben Sitzplatzreservierung. Negativ: Großraumabteil, Chaos, große Koffer müssen aneinander vorbei, ohne dass irgendjemand nachgeben und seinen Koffer zur Seite schieben will. Irgendwann sitze ich dann auf meinem Platz. Schweißgebadet! Denn: Klimaanlage defekt. Eine einzige Sauna. Hechel, hechel.

Neben mir Jakub, auf dem Weg zu einer Game Convention in Poznan. Er ist so eine Art Teamchef für ein polnisches Spielerteam. Deutscher mit polnischen Wurzeln, ganz ähnliche Ansichten zu Deutschland und Polen wie ich. Gute Unterhaltung. Wir beide haben bereits ein Bier getrunken, schliesslich müssen wir Flüssigkeitsverlust ausgleichen! Dann kommt der übliche WARS-Service (die polnische Mitropa) durch den Gang. Ohne zu Zögern kaufen wir noch ein kaltes (!) Bier. 9 Zloty, 2,50EUR. Wegelagerei! Aber wir freuen uns trotzdem riesig. Nach 10Minuten kommt der WARS-Service zurück. Wir grinsen uns nur kurz an, nicken und kaufen die letzten beiden Bier auf Vorrat!
Uns geht es also langsam ganz gut, die Hitze ist für uns beide nicht mehr das primäre Problem, eher ewig lang besetzte Toiletten, weil Leute dort schachtelweise rauchen (der Großraumwagen ist komplett Nichtraucherzone).
Die anderen Leute rebellieren langsam und Streit bricht aus. Immer mehr Fenster werden geöffnet, geschlossen, geöffnet usw. Der typische Streit um heiße und verbrauchte Luft versus frischem Luftzug und steifem Hals. Uns geht's gut und wir sind stumme Beobachter.
Der WARS-Service kommt noch mal vorbei, eine halbe Stunde vor Poznan. Und dank aufgefülltem Service-Wagen gab es noch mal ein frisches Bier. "Prost - Na zdrowie!"

In Poznan dann Abschied von einem neuen guten Freund und Hetzen zum nächsten Zug. Die verbleibenden zwei Stunden gingen diesmal schnell rum. Mein Mittel für lange Reisen seit ehedem ist Lesen, siehe Literaturempfehlung hier im Blog. Und dank WARS im letzten Zug hatte ich noch ein letztes Getränk (aus Berlin) im Gepäck...

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